Ich bin auf die Idee gekommen, meine Facebook-Historie einzudampfen und alle meine Beiträge zu löschen, um Mark Zuckerberg eins auszuwischen. Es wird ihn sicherlich hart treffen. Ob er ein Backup meiner Beiträge hat ist völlig egal: ich habe eines. Allerdings habe ich mir nicht träumen lassen, wie stupid das Löschen von Facebook-Posts ist, wenn man nicht gleich das ganze Konto über den Jordan schicken will.
Die aktuelle Entwicklung in den USA, das Einknicken u.a. auch von Mark Zuckerberg vor dem Despoten Trump und seinem Handlanger Elon Musk (wobei ich fast schon dazu tendiere, dass das Verhältnis eher umgekehrt ist) haben mich dazu bewogen, mich Stück für Stück aus dem Metaverse zurückzuziehen. Wer weiß, was mit meinen Daten da geschieht und noch geschehen wird. Außerdem bin ich dann schon einer weniger, mit dem Zuckerberg Kohle durch Werbung verdienen kann. Wenn viele den Schritt gehen …
Ich habe inzwischen zwei Accounts im Fediverse bei Mastodon (als möglicher Ersatz für Facebook) und Pixelfed (anstatt Instagram), welche ich nutzen werde. Dazu noch recht inaktiv Bluesky und das wars im wesentlichen. Ich werde bei Gelegenheit einen separaten Post dazu machen.
Im ersten Schritt werde ich Facebook und Instagram angehen und meine Flucht vorantreiben. Klar könnte ich einfach den Account jeweils töten und Tschüss. Aber ich möchte anderen einen Wegweiser bieten, wie sie vielleicht auch von dem werbeverseuchten Facebooks und Instagram wegkommen. Wenn sie wollen. Deshalb werden jeweils ein, zwei Posts im Profil bleiben, die dann Links zu meinen Fediverse-Profilen enthalten und ein wenig Mutmacher, es mir nachzumachen.
Backup ist nur was für Feiglinge? – Nein!
Im Laufe der Zeit sammeln sich ja doch einige Posts bei Facebook an und man möchte nicht ganz mit der Vergangenheit brechen und sich die Sachen zumindest als Erinnerung bewahren. Deshalb solltest du auf jeden Fall deine Daten bei Facebook sichern. Wie das geht beschreibe ich ebenfalls in einem eigenen Beitrag hier.
Nachdem ich eine Sicherung meiner Aktivitäten bei Facebook heruntergeladen habe, beginne ich damit, meine Posts zu löschen. Stehenbleiben sollen nur noch einige wenige Posts, die meine Freunde darauf hinweisen, wo sie mich finden können.
Ich hätte nicht gedacht, dass es zeitlich so aufwändig ist, Beiträge zu löschen. Facebook macht diese Übung zu einem Gedulds- und Ausdauerspiel.
Ich beschreibe das Vorgehen am PC und nutze dafür den Chrome-Browser von Google (von denen wegzukommen noch mal schwieriger werden wird.)
Wie kannst du also deine Beiträge bei Facebook löschen?
Ein Hinweis vorweg: Facebook versucht alles, um dich bei der selektiven Massenlöschung deiner Beiträge zu zermürben. Zum Löschen von ein paar Hundert Posts brauchst du mitunter einige Stunden!
Du musst stark und ausdauernd sein!
Dein Facebook-Profil aufrufen
Gehe zunächst in dein Profil. Da findest du ganz einfach hin, in dem du in der linken Spalte ganz oben auf deinen Namen klickst oder in der Facebook-Leiste ganz oben und rechts auf dein Profilbild.
Du landest auf deiner Seite bei Facebook mit deinem Beiträgen.

Facebook-Beiträge verwalten
Es öffnet sich ein separates „Fenster“ mit einer rückwärts chronologischen Listung deiner Beiträge. Die neuesten Beiträge finden sich ganz oben.

In dem Fenster kannst du „Alle auswählen“, einen Filter setzen und die Aktion auslösen. Aaaber … da geht das Spiel los.
Beiträge zur Bearbeitung markieren
Ganz unten siehst du die Ausgabe „0/50“. Und die ist eine echte Bremse beim Löschen. Die Angabe sagt dir, dass du nur 50 Posts auf einmal „bearbeiten“ kannst. Klickst du also einfach mal auf „Alle auswählen“ dann bist du ganz schnell beim Zähler „86/50“ oder anderen Werten. Die beiden Schaltflächen „Löschen“ und „Weiter“ sind ausgegraut und du kannst sie nicht klicken. Sie werden erst in dem Moment aktiv, wenn du weniger als oder genau „50/50“ Beiträge markiert hast.
Du kannst also dann hergehen und wieder einen Beitrag nach dem anderen demarkieren, bis du auf „50/50“ kommst oder aber … du nutzt die Filtermöglichkeit hinter dem Button „Filter“ oben rechts.
Ich habe ersteres ein Weilchen versucht, aber diese Klickorgie ist mühsam. Etwas besser funktioniert das über den Filter.

Hier kannst du die Ansicht der Beiträge recht gut einschränken. Ich bin nicht sehr aktiv gewesen auf Facebook, was eigene Beiträge angeht, daher gehe ich über den Monatsfilter.
Mit etwas Glück hast du in dem Monat nicht mehr als 50 Beiträge verzapft. Klickst du auf „Alles auswählen“ steht der Counter unten links als bei weniger oder gleich 50/50. Dann sind die Buttons „Löschen“ und „Weiter“ aktiv, wobei „Weiter“ auch noch blau eingefärbt ist.
Facebook-Posts löschen
Der Button „Löschen“ bedeutet NICHT, dass nun deine markierten Beiträge gelöscht werden!
Er bedeutet lediglich, dass deine Auswahl wieder gelöscht wird.
Hehe!
Willst du wirklich löschen, klickst du also auf „Weiter“.

Ein weiteres Fensterchen erscheint und fragt dich, was du machen willst. Du willst löschen? Dann aktiviere den markierten Punkt durch einen selbstbewussten Klick in den Kreis.
Der Button „Fertig“ wird aktiv und wenn du nun da drauf klickst, dann werden die markierten Beiträge gelöscht.
Ganz einfach, oder?
GUI from hell
Also echt – bei aktiven Facebooklern kann das dauern. Das Markieren der Beiträge ist mit der Hürde der maximalen 50 Posts eine Qual und der Entwickler dieses Userinterfaces gehört schmorend in die unterste Hölle. Manchmal ist es daher sinnvoller, zum Monat auch noch den Tagesfilter zu nutzen. Macht das Prozedere noch länger als es schon ist, aber was soll’s. Wer löschen will, muss leiden oder so.
Facebook merkt sich aber die vorher gefilterten Werte. Verfeinerst du den Beitragsfilter auf einen bestimmten Tag und hattest vorher bspw. 75/50 Beiträge gefiltert, so werden dir nach dem Tagesfilter vielleicht nur drei oder vier Beiträge angezeigt, der Counter aber steht nach wie vor bei 75/50. Du musst deine Auswahl erst mit dem Button „Löschen“ aufheben. Dann kannst du wieder „Alle auswählen“ klicken und „Weiter“ wird aktiv.
Nach jedem erfolgreichen Löschen landest du wieder … in deinem Profil und darfst dann wieder von vorn anfangen. Echt nervig.
Hast du den Filter bei „Gepostet von“ auf „Alle“ stehen und auch Beiträge markiert, die von anderen in deiner Chronik erstellt worden sind, dann kannst du nicht löschen! Du kannst nur verbergen! Die Option „Löschen“ ist dann inaktiv. Dabei handelt es sich z.B. um Glückwünsche zu deinem Geburtstag, welche von deinen Facebook-Freunden an deine Chronik gepostet wurden.
Die Option „Alle“ ist irreführend, denn eigene Posts und die andere lassen sich nicht zusammen löschen. Die der anderen kannst du nur verbergen. Am besten ist, wenn du löschen willst, dann in den Filtern „Gepostet von“ auf „dir“ stellst.
Manchmal verschwindet das kleine Fenster, in welchem du das Löschen dann ausgelöst hast. Aber Facebook hat nicht wirklich gelöscht. Oder nur einen Teil der markierten Bilder. Dann darfst du so lange wieder das Jahr, den Monat und ggf. den Tag auswählen, die Auswahl auf 50 Posts einschränken und weiter löschen, bis dann irgendwann mal der Monat weg ist. Ober-nervig!
Das gleiche Ergebnis bekommst du manchmal, wenn das Löschfenster dann grau ist und gar nicht mehr verschwindet. Die Wahrscheinlichkeit, dass Facebook dich dann zum Narren hält, ist ziemlich hoch!
Fazit: Facebook-Posts löschen geht, dauert aber!
Wenn du wirklich wie ich dem Metaverse Ade sagen willst, deinen Followern und Freunden aber eine Nachricht hinterlassen willst, wo und wie sie dich wieder finden (wenn sie wollen), dann bleibt dir nur das Anpinnen eines entsprechenden Posts in deinem Profil. Dieser angepinnte Beitrag steht stets oben, wenn jemand dein Profil aufruft.
Willst du aber auch deine alten Inhalte löschen, dann bleibt dir nur dieser beschriebene mühsame Weg des Löschens deiner Beiträge.
Einzelne Beiträge löschen – ok. Aber Massenlöschung? Du brauchst masochistische Züge, um dir das an zu tun.
Oder du hast die Schnauze einfach voll und killst dein Facebook-Konto. Das geht auch.
Die Alternative, um Zuckerberg zu ärgern
Es gibt auch eine Art Gegenentwurf dazu, Zuckerberg deine Daten zu entziehen (ob die wirklich gelöscht werden steht auf einem anderen Stern). Um ihm zu schaden kannst du dir natürlich auch überlegen, noch viel, viel mehr zu posten. Eine Post-Storm entfachen. Warum das „schädlich“ für Facebook und damit Mark Zuckerberg ist?
Weil deine Posts und Bilder ja irgendwo gespeichert werden müssen. Speicher brauchen Strom. Und Strom kostet Geld.
Die Entscheidung liegt bei dir, welchen Weg du gehst, um Mark Zuckerberg zu einem armen Mann zu machen.