Heute war es wieder so weit: der Montag nach der Zeitumstellung von Sommerzeit auf Winterzeit brachte wie jedes Jahr den schnellen Abend über den Tag. Es wurde plötzlich bereits nach 17Uhr merklich düsterer draußen. Glücklicherweise hatten wir recht blanken Himmel, so dass die Dämmerung ein hübsches Restlicht über die Gegend warf, welche ich mit dem Rad zu durchqueren hatte.
Letztes Jahr hatte es mich an just diesem ersten Winterzeitmontag erwischt: ein ziemlich übler Crash beendete vorzeitig meine Radsaison 2014.
Dieses Jahr wollte ich zumindest im Ganzen zu Hause ankommen. Mann ist ja in der Lage, seine Ziele realistisch zu stecken. Die Zeit für Rekorde im Zeitfahren ist eh vorbei.
Ich habe nur ein Problem zu dieser Jahreszeit: das Licht. Das Licht ist gegenüber sommerlicher Radeleien vergleichsweise furchtbar. Das diffuse Zwielicht, welches z.B. im Wald herrscht, schafft es immer wieder kurze Momente der Verwirrung zu schaffen. Besonders wenn ich durch Laubwald fahre und der Herbst viele bunte Blätter unordentlich auf die Wege gepustet hat. Die Mischung aus kunterbuntem Bodenbelag und dem Dämmerlicht sorgte heute wieder dafür, das ich kurzzeitig nicht eindeutig beurteilen konnte, ob ich noch auf dem Weg oder schon abseits davon war. Furchtbar!
Ich war auf dem Weg! Mein Glück.
Das ist aber nichts im Vergleich zu den folgenden Top 5 der Gefahren, welche mir alljährlich die Nerven rauben, sobald ich bei Dunkelheit mit dem Rad fahren muss:
TOP5 der nervigsten Dinge beim Radfahren bei Dunkelheit
- Das Gegenlicht entgegenkommender Autos
Ein gutes Stück meiner Radstrecke verläuft entlang einer Fernverkehrsstraße. Weitere gute Stücke gehen durch Ortschaften mit belebten Straßen. Allen ist gemein, dass hier der sogenannte Feierabendverkehr wütet, wenn ich durch die Gegend komme. Und wenn es dunkel ist, haben alle brav die Lichter angeknipst und … blenden den nah an der Straße radelnden Themenmixer. Das ist sehr anstrengend, weil man öfter als einem lieb ist, kurzzeitig im “Blindflug” unterwegs ist. - Radfahrer mit Flak-Scheinwerfern
Ich hasse sie wirklich: die Radler, welche ihre Lux-eriösen Strahler auf volle Pulle laufen lassen und die Laserwaffe dabei total falsch eingestellt haben. Warum glauben die Herren (und Damen?) Radterroristen, dass man in Ulm, Nürnberg oder Bayreuth sehen muss, dass sie unterwegs sind? Die Blendwirkung der heutigen Laserstrahler für Fahrräder ist enorm und übertrifft die der Autos bei weitem. Dabei ist es so einfach: der hellste Lichtbereich sollte vor dem Rad nicht weiter als 9-10m liegen.StVZO § 67, Absatz 3
„Fahrräder müssen mit einem nach vorn wirkenden Scheinwerfer für weißes Licht ausgerüstet sein. Der Lichtkegel muss mindestens so geneigt sein, dass seine Mitte in 5 Meter Entfernung vor dem Scheinwerfer nur halb so hoch liegt wie bei seinem Austritt aus dem Scheinwerfer.“Hier gibt’s eine gute Anleitung zum Einstellen des Lichts.
Radfahrer mit Flak-Scheinwerfern werden mühelos getoppt von Radfahrern mit mehr als einem Flak-Scheinwerfer. Und diese werden immer mehr. - Radfahrer ohne Licht
HUCH …. wo kam der denn her? Radfahrer ohne Licht sind quasi Geisterfahrer, denn sie erscheinen nur kurz im eigenen Aufmerksamkeitsbereich und sind meist gleich wieder verschwunden. Sie erschrecken den gemeinen, verantwortungsvollen Radler jedes Mal aufs Neue. - Fußgänger ohne Licht
Ich tangiere mehrere Gegenden, welche sich beleuchtungstechnisch auf Mittelalterniveau befinden. Einfach gesagt: es ist stockduster. Wenn dann plötzlich Füße im Lichtkegel des Rades auftauchen, ist Reaktionsschnelligkeit gefragt. Es passiert öfter als mir lieb ist, dass dann einige Kubikmeter Adrenalin in mir herum dümpeln und gallig werden. - Hunde ohne Licht
Sie treten meist in Verbindung unbeleuchteter Fußgänger auf. In nahezu 75% der Fälle sind sie nicht angeleint und eiern unvorhersagbar im Dunkeln umher. Hunde! Ich mag Hunde. Ich habe selbst einen Hund. Aber ich würde den niemals im Dunkeln frei herumlaufen lassen, wenn ich weiß, dass die Strecke von Radfahrern frequentiert wird. Das ist unverantwortlich.
Unbeleuchtete Hunde werden nur noch von Rehen ohne Licht getoppt.
Es gibt noch weitere Dinge, die mich beim Radeln in Dunkelheit stören, aber diese TOP5 gibt die nervigsten Dinge wieder. Das Radfahren bei Dunkelheit ist ungleich anstrengender als bei Tageslicht. Ich merkte das heute gleich wieder: der Entspannungsfaktor geht gegen Null, weil ich ständig mit zum zerreißen gespannten Nerven unterwegs sein muss.
Mal sehen, wie lange ich mir das dieses Jahr noch zumute. Spaß macht das jedenfalls keinen.